Konzentration auf Familienurlaub
Tourismusbericht für 2024 im Verwaltungsausschuss beraten

Einen „ganz leichten Rückgang bei den Übernachtungszahlen“ hat Ralf Heinzelmann von der Wirtschaftsförderung im Verwaltungsausschuss vermeldet. Er erstattete den Tourismusbericht für das Jahr 2024.
Schramberg. Der Rückgang sei bei den Privatreisenden zu verzeichnen, nicht bei den Geschäftsreisenden. Als Ursache habe man drei Beherbergungsbetriebe ausgemacht, die 2024 zusammen 3000 Übernachtungen weniger als in den Vorjahren generiert hätten. „Wenn man diese drei herausrechnet, haben wir denselben Aufwärtstrend wie sonst im Schwarzwald“, versicherte Heinzelmann.
Der Rückgang hänge wohl auch damit zusammen, dass Ferienwohnungen heute mit deutlich weniger Personen belegt werden als früher.
Schramberg bei Familien beliebt
Nahezu die Hälfte aller Gäste seien Familien, fast 80 Prozent stammen aus Deutschland. Knapp elf Prozent aus den südlichen und westlichen Nachbarländern Schweiz, Niederlande, Belgien und Frankreich.
Als Marketinginstrument nutze die Stadt Instagram und habe dort 2024 etwa 2400 Follower gezählt, mittlerweile seien es 3000. Das beliebteste Druckprodukt sei der Wanderführer mit einer Auflage von 5000 Stück jedes Jahr.
Im Berichtsjahr habe sich die Abteilung intensiv mit dem Tourismuskonzept beschäftigt, das man nun umsetze. Im Tourismusbeirat sollen mehr Leistungsträger mitsprechen können. „Wir wollen uns auf die Familien fokussieren und andere Dinge abschichten“, kündigte Heinzelmann an.
Er erwähnte die Zusammenarbeit mit der Schwarzwald-Tourismus Kinzigtal (STK), die beispielsweise Weiterbildungen anbiete, den Kinzigtalsteig und Messeauftritte organisiere.

Dank an Vereine
Ein besonderer Dank ging an die Tennenbronner Vereine, die die Spiellandschaft betreiben und die Stadt „extrem unterstützen“. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr fügte hinzu, auch der Ortschaftsrat übernehme ein Wochenende.
In Waldmössingen sei der Erlebnisbauernhof das „Highlight“. Im Tourismus sei die Übernachtungszahl zwar immer noch eine wichtige Kennzahl. Man betrachte inzwischen aber stärker, welche Wertschöpfung die Gäste insgesamt brächten. Für Schramberg sei erkennbar, dass etwa 400 Arbeitsplätze direkt und weitere 1200 Jobs mittelbar vom Tourismus abhängen.

Debatte um CMT und STK
Thomas Brantner (CDU) hinterfragte den Rückgang bei den Übernachtungszahlen und bedauerte, dass bei der CMT in Stuttgart die Schramberger Prospekte nicht sehr prominent platziert worden seien. Er fragte, wie es mit der STK weiter gehen soll. Ursprünglich habe die Stadt da doch deutlich schärfer rangehen wollen. Die Rede war von einer Halbierung des Mitgliedsbeitrags.
Heinzelmann verwies auf die drei Betriebe mit den Rückgängen. Die Delle sei inzwischen bei einem der Anbieter überwunden.
Anneliese Müller, die die Tourismusabteilung leitet, berichtete, wegen eines personellen Engpasses sei sie bei der CMT nicht dabei gewesen. Sie war auf einer parallel stattfindenden Messe in den Niederlanden.
Zur STK meinte Heinzelmann, er sei mit der Halbierungsforderung auf den Verband zugegangen und habe „Prügel kassiert“. Der Verband biete eine Vielzahl von Leistungen, die die Stadt ansonsten einzeln einkaufen müsste und dann nicht wesentlich besser führe. OB Eisenlohr versprach, die Verwaltung werde darauf achten, dass alle Kommunen im Verband gleich behandelt werden.
Wanderwege und Wohnmobile
Ralf Rückert (Freie/Neue Liste) beklagte, dass Schramberg am Stand des Landkreises auf der CMT stiefmütterlich behandelt worden sei. „Da sind wir ganz schlecht weggekommen.“ Wenn das Wandern so wichtig sei, dann frage er sich, ob nur noch die Premiumwanderwege gepflegt würden. Andere Wanderwege seien oft zugewachsen und nicht mehr nutzbar. Das Thema Radfahren und Mountainbike sei gar nicht erwähnt worden, bedauerte er. Weiter wollte er wissen, was mit den Bänken im Wald geschehe.
Lob gab es von Rückert für die Wohnmobilstellplätze, die gut angenommen würden. „Aber wir vermarkten das noch nicht ausreichend“, bedauerte er.
Dazu erläuterte Eisenlohr, man wolle erst die Parkgebührensatzung verabschieden, die 15 Euro pro Nacht vorsehe. „Sobald da Geld reinkommt, können wir das auch vermarkten.“
Bei den Bänken erinnerte Eisenlohr an den Ratsbeschluss, diese in Privatwäldern abzubauen, wenn die Waldbesitzer dies wünschten. An landschaftlich reizvollen Stellen wolle die Stadt die Bänke erhalten. Zum Thema Mountainbike-Strecke sicherte Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch, dass die Abteilung sich darum kümmern wolle.
Schwarzwaldverein pflegt Wanderwege
Zu den Wanderwegen erläuterte Müller, dass es einen Vertrag der Stadt mit dem Schwarzwald-Verein gebe. Dieser pflege die Wanderwege. Die Premiumwege begehe die Stadt zweimal im Jahr, die Gelbe-Raute-Wege einmal. Wenn es Beanstandungen gebe, möge man die ihr melden.
Jürgen Reuter (Aktive Bürger) hakte bei den Wohnmobilstellplatzgebühren nach. Ob darin auch die Kurtaxe enthalten sei. Die bejahte Eisenlohr, sie sei für zwei Personen in den 15 Euro drin. Heinzelmann ergänzte, diese Gebühr sei deshalb gerechtfertigt, weil die Stadt nicht etwas kostenlos anbieten sollte, wofür bei privaten Anbietern bezahlt werden müsse. Diese hätten die 15 Euro ok gefunden.
Reuter sah die privaten Anbieter im Nachteil, denn da käme die Kurtaxe „on top“. Dann sei der Abstand zu groß.
Der Ausschuss nahm den Bericht zur Kenntnis.